Archiv für das Tag 'Secondhand-Zeit. Leben auf den Trümmern des Sozialismus'

Der Literaturnobelpreis 2015

Der Literaturnobelpreis 2015 geht an die weißrussische Schriftstellerin Swetlana Alexijewitsch (*1948) für ihr vielstimmiges Schreiben, das dem Leiden und dem Mut unserer Zeit ein Denkmal setzt.

Swetlana Alexijewitsch bei einer Lesung im Literaturhaus Köln 2013, Bild: Elke Wetzig (wikipedia

Swetlana Alexijewitsch bei einer Lesung im Literaturhaus Köln 2013, Bild: Elke Wetzig (wikipedia)

Die Literaturnobelpreisträgerin Swetlana Alexijewitsch (*1948 in Stanislav bzw. Iwano-Frantiwsk, West-Ukraine, Galizien) verbrachte ihre Kindheit in Weißrussland und studierte in Minsk bis 1972 Journalismus. Fortan arbeitete sie als Lehrerin, Journalistin und Schriftstellerin. Alexijewitschs Thema ist die gesellschaftkritische Aufarbeitung der Kriege der UDSSR. Als Schriftstellerin setzt sie journalistische Methoden und Darstellungsformen wie Recherchen, Interviews, Essays und Reportagen im Sinne einer Collage ein. Ihr erstes Buch Der Krieg hat kein weibliches Gesicht behandelt das Schicksal sowjetischer Soldatinnen im Zweiten Weltkrieg, Sie hatte es bereits 1983 geschrieben, es konnte aber wegen der Zensur erst mit der beginnenden Perestroika 1985 erscheinen. Im Buch Zinkjungen. Afghanistan und die Folgen setzt sich die Schriftstellerin mit den Folgen des sowjetischen Afghanistan-Feldzuges auseinander. Spätere Themen ihrer Werke sind u.a. die Atomkatastrophe in Tschernobyl oder die Umbruchzeit in Russland nach dem Zusammenbruch der UDSSR.
Swetlana Alexijewitsch wurde bereits mit vielen Preisen ausgezeichnet, darunter u.a. mit dem Lenin-Komsomol-Preis (1986), dem Tucholsky-Preis (1996), dem Leipziger Buchpreis (1998) und dem Friedenspreis des Deutschen Buchhnadels (2013).

Casanova und Leipzig

Die Preisübergabe erfolgt im Rahmen einer großen Feier am 10. Dezember, dem Todestag Alfred Nobels.

Werke (Auswahl):

Der Krieg hat kein weibliches Gesicht (1985, dt. 1987)
Die letzten Zeugen. Kinder im Zweiten Weltkrieg (1985, dt. 1989)
Zinkjungen. Afghanistan und die Folgen (1989, dt.1992)
Seht mal, wie ihr lebt. Russische Schicksale nach dem Umbruch (dt. 1999)
Tschernobyl. eine Chronik der Zukunft (dt. 2006)
Secondhand-Zeit. Leben auf den Trümmern des Sozialismus (dt. 2013)

Weblink (mit Bildern):
http://nobelprize.org/nobel_prizes/literature/laureates/2015/ (Seite der Nobelstiftung)

Spiegel-Artikel von 2013 über Swetlana Alexijewitsch